Mathematik! Für die Fisch‘?
Vielleicht haben Sie, meine geschätzten FederLeserinnen und -Leser es kürzlich auch in den Medien neben all dem Ungeheuerlichen was da tagtäglich über uns hereinprasselt gelesen, Fische können rechnen. Zumindest im Zahlenraum bis fünf. An dieser Stelle kann man sowohl sagen »Na Bumm – toll, was Fische alles können«, man kann aber auch genauso berechtigt fragen »Na und? Wozu soll das gut sein?«.
Jedenfalls hat Vera Schlüssel von der Universität Bonn bei Tests mit Buntbarschen und Rochen festgestellt, dass diese einfache Additionen und Subtraktionen bis zur Zahl fünf lösen können. Der Testablauf der Unterwassermathematik Schularbeit war irgendwie mit Farben und wenn die Fische das richtige Ergebnis mit der richtigen Farbe angezeigt hatten gab’s ein Leckerli. Also so eine Art Pawlowscher Hund, nur ohne Hund und ohne Speichelfluss, dafür eben mit Fischen.
Damit wurde der Beweis erbracht, dass neben Primaten, Vögeln und Honigbienen auch Fische einfache Rechenaufgaben bewältigen können. Ob sie diese Kenntnisse vor dem Angelhaken eines Fischers bewahren, ist damit bedauerlicherweise nicht geklärt. Da Bildung nicht vor Unheil schützt, denke ich, dass das eher nicht der Fall sein wird. So nach dem Motto »ein Wurm und noch ein Wurm sind zwei … autsch, jetzt habe ich auf einen Angelhaken gebissen« wird es höchstwahrscheinlich unter Wasser nicht zugehen. Das ärgert den Fisch und erfreut uns kulinarisch mit Allem was es so zwischen Fischstäbchen und Forelle Blau aus Flüssen, Seen und Meeren gibt.
Ohne die Leistung dieser Forschungsarbeit in irgendeiner Weise schmälern zu wollen hänge ich doch eher der oben erwähnten Variante »Na und? Wozu soll das gut sein?« an. Allerdings muss ich eingestehen, dass Ihr FederLesen-Autor seit jeher ein etwas unentspanntes Verhältnis zur Mathematik hat. So hat doch schon mein Mathematikprofessor in der Unterstufe ob meiner Rechenkünste den prägenden Satz gesprochen: »Herzog, du bist nicht nur faul, du bist auch blöd!«.
Dass bei dem guten Mann pädagogisch jede Menge Luft nach oben war, weiß ich heute, aber sowas einem Dreizehnjährigen vor versammelter Klasse unter die Nase zu reiben, das hat gesessen! Oder, um es anders auszudrücken, ein inniges Liebesverhältnis konnte ich zur Mathematik damit nicht aufbauen.
Trotzdem habe ich mich die Folgejahre mit Sinus und Cosinus ebenso wacker wie mittelmäßig herumgeschlagen wie mit Logarithmen, Differential- und Integralrechnungen und wie das Zeug alles heißt. Wurscht! Mit der Weisheit (Na-Ja?!) von mehr als fünfzig Jahren danach getraue ich mir mit Fug und Recht behaupten, gebraucht habe ich den ganzen Schmonzes nicht. Mit den Volksschulkenntnissen von ein bissl Addieren, Subtrahieren und dem kleinen Einmaleins bin ich mathematisch einigermaßen unfallfrei durchs Leben gekommen.
Beruhigend wirkt, um auf die eingangs erwähnte fischige Studie zurück zu kommen, die Tatsache, dass ich doch über den Zahlenraum bis fünf hinausgekommen bin, was intellektuell doch geringfügig über dem von Fischen liegen dürfte. Meine Qualen und die meiner diversen Mathe-Lehrer war also doch nicht gänzlich für die Fisch‘.
2022 04 09/Fritz Herzog