FederLesen

Die Influencer und die Influenza

Hört sich gleich an, ist es aber nicht und so will ich heute versuchen die feinen Unterschiede meinen geschätzten FederLeserinnen und -Lesern etwas näher zu bringen.

»Als Influencer werden seit den 2000er Jahren Personen bezeichnet, die ihre starke Präsenz und ihr Ansehen in sozialen Netzwerken nutzen, um beispielsweise Produkte oder Lebensstile zu bewerben«, belehrt mich – wieder einmal – der Professor Wikipedia. Weshalb es ein Anglizismus sein muss ist leicht erklärt, denn mit dem deutschen Wort »Beeinflusser«, »Einflussnehmer« oder gar »Einflüsterer« hätten die Influencer mit Sicherheit kein Leiberl in der digitalen Welt gerissen.

Sie sind also Einflüsterer, die einem was ins Ohrwaschel einzuflüstern versuchen. Menschen die mir und dem Rest der Welt via Instabook oder Facegram mit wunderschön photogeshopten Bildern zu erklären versuchen, was wir so den guten langen Tag zu tun und lassen hätten, wohin die nächste Urlaubsreise gehen sollte oder, noch besser, welchen Kramuri wir unbedingt besitzen und, am allerbesten, gleich bei ihnen kaufen sollten. Ohne diesen Schmarren wäre unser Leben halb so schön, um nicht zu sagen: mehr oder weniger sinnlos! Vom zwar ohnehin überteuerten Preis würden sie mir – und weil ich es bin, selbstverständlich nur mir – einen ebenso exklusiven wie sensationellen Rabatt gewähren.

Völlig konträr dazu verhält es sich mit der Influenza. Das ist die in den pandemischen Corona-Zeiten etwas in Vergessenheit geratene gute alte Grippe; nicht zu verwechseln mit dem grippalen Infekt in Form von Husten-Schnupfen-Heiserkeit oder gar dem wochenendeverlängerndem Lazy-Monday-Syndrom. Ich hoffe die Influenza kränkt sich nicht zu sehr ob ihrer Bedeutungslosigkeit in den winterlichen Schlagzeilen des vergangenen Jahres – ich kann sie trösten: es wird schon wieder werden! Für die Influenza zählen auch keine sozialen Medien und keine schönen bunten Fotos. Was zählt sind vielmehr Bettruhe, Fieberthermometer, Essigpatscherln und was es sonst noch an Heilmethoden gibt. Nach, wahlweise, zwei Wochen oder vierzehn Tagen ist es im Normalfall vorbei mit ihr und es hat sich ausgeinfluenzt.

Jetzt drängt sich für Ihren FederLesen-Autor, der ja bekanntermaßen immer allen möglichen Unsinn im Schädel hat eine Frage auf: Was geschieht, wenn ein Influencer die Influenza bekommt? Na? Haben Sie, meine geschätzten FederLeserinnen und -Leser eine Antwort?

Ehrlich gesagt, ich auch nicht und so kann auch ich nur vermuten, dass der Influencer (oder besser »die«, denn angeblich sind die meisten Influencer Influencerinnen!) der Meinung ist, dass das mit der Influenza eine schicke Sache sei und es deshalb alle haben sollten; alles inklusive mit schönen Fotos vom Fiebermesser bei 39° oder Selfies mit roten, wunden Nasen. Und sie (oder er) werden versuchen aus der Influenza ein Geschäftsmodell zu machen. Aber, wie gesagt, so genau weiß ich das auch nicht und wie das mit den tollen Rabatten funktionieren sollte sowieso nicht.

Aber man kann sich vor beiden Leiden treffend schützen: Gegen die Influenza hilft bekanntlich MNS und FFP2 und gegen Influencer das gute alte rezeptfrei vorhandene Hausmittel »Hirn«.

2021 06 29/Fritz Herzog

Erstelle eine Website wie diese mit WordPress.com
Jetzt starten