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FederLesen

Vom Sixpack und von Bierbäuchen

Der heurige Sommer ist zwar noch nicht vorüber, dass er sich jedoch im Endspurt befindet, darüber herrscht wohl Einigkeit. Jedenfalls ist es zu spät, meine geschätzten FederLeserinnen sich auf eine Bikinifigur hinzuhungern und, ebenfalls zu spät, meine geschätzten FederLeser, sich noch rasch einen Sixpack anzutrainieren.

Beide haben wohl die Frühjahr für Frühjahr in diversen Magazinen als absolut todsicher und von irgendwelchen B- und C-Promis angepriesenen Diäten und anstrengungslosen Trainingsmethoden wiederum nicht in die Tat umgesetzt. Oder sie nach wenigen Tagen resignierend mangels erwarteten Ergebnisses und Erfolgsaussichten abgebrochen.

Aber lassen wir einmal die Bikinifigur Bikinifigur sein. Außerdem verstehe ich vom Erreichen derselben zu wenig und hülle mich deshalb diesbezüglich besser in schreiberischer Enthaltsamkeit. Heute will sich FederLesen einmal ausschließlich der männlichen Hälfte der Menschheit widmen, was nicht bedeutet, dass die andere (bessere!) Hälfte an dieser Stelle mit dem Lesen aufhören kann. Im Gegenteil! Es wird Erhellendes auch für Sie dabei sein.

Es ist nun einmal so, und auch Ihr FederLesen-Autor kann ein Lied davon singen, dass bei so manchem Mann es sich um die Leibesmitte ziemlich wölbt und er sich langsam aber sicher im XXXL-Modus befindet. Vorsichtig ausgedrückt! Ein »friß net so vüh« und ein »sauf weniga« ist da, wie die Erfahrung lehrt, wenig hilfreich und kann im Extremfall zu partnerschaftlichen Konflikten führen, die wir doch alle zu vermeiden trachten.

Aber wie kann Mann dagegen argumentieren? Bislang fanden sich da bedauerlicherweise wenig stichhaltige Argumente. Dem wurde jetzt endlich abgeholfen – Zeit war’s aber auch! Wie immer in ähnlichen Fällen kommt uns hier die hehre Wissenschaft entgegen, diesfalls vertreten durch Forscher (ob auch Forscherinnen dabei waren entzieht sich meiner Kenntnis) der Universität Tel Aviv.

Untersucht wurden dreitausend Probanden, sowohl Männer als auch Frauen und – als Vergleichssample Mäuse und Mäusinnen (nennt man die so?), die einer erhöhten UV-Strahlung ausgesetzt wurden; konkret: UVB. Also jener Strahlung, wie wir sie in den Sommermonaten, bei längerer Tageszeit und erhöhter Sonneneinstrahlung haben. Ergebnis war, dass dadurch bei Männern und den männlichen Mäusen ein erhöhter Appetit und Hungergefühle ausgelöst wurden. Nicht jedoch bei den weiblichen Versuchspersonen.

Ursache sind – wieder einmal, verdammt – die Hormone. Durch die Einwirkung des Sonnenlichts auf die Haut bildet sich im Körper vermehrt das Hormon Ghrelin, das auch als Hungerhormon bekannt ist und für den entsprechenden Appetit sorgt. Da hilft dem Mann im Sommer nur das nächste gegrillte Steak und dazu ein paar ordentliche Biere um dieses lichtbedingte Hungergefühl zu bekämpfen. Mit den bekannten Folgen – siehe oben.

Die weibliche Hälfte hingegen ist aus dem Problem fein raus. Da sorgt das weibliche Hormon Östrogen dafür, dass das Hungerhormon Ghrelin seine Wirkung nicht entfalten kann (ob »ent-falten« an dieser Stelle die richtige Wortwahl war, weiß ich nicht – ich lass es einmal so stehen). Und nix ist mit sommerlichen Hungergefühlen und sie bleiben bei der Salatplatte und maximal einem Prosecco (ein bissl Klischees müssen Sie mir schon erlauben).

Ich hüte mich jedoch an dieser Stelle die Behauptung aufzustellen, dass folglich das Erreichen der Bikinifigur leichter sein müsse als das Erreichen eines Sixpacks, denn darüber hüllte sich auch das Forscherteam in Schweigen. Egal, wie auch immer, für heuer ist es ohnehin zu spät, aber das nächste Frühjahr, der nächste Sommer kommt bestimmt.

2022 08 19/Fritz Herzog