Künstliche und andere Intelligenzen
Bevor ich heute weiterschreibe und Sie, meine geschätzten FederLeserinnen und -Leser weiterlesen, muss ich unbedingt eines klarstellen: Der heutige Beitrag wie auch alle bisherigen sind ausschließlich von mir verfasst und nicht von einem Programm namens »Chat GPT«.
»Chat GPT«, nie gehört, sagen Sie? Macht nix. Das ist ein Programm auf Basis der ebenso angeblichen wie künstlichen Intelligenz und wenn man dem anschafft einen FederLesen-Beitrag zu verfassen, dann macht das Programm das. Angeblich. Könnte wahrscheinlich genauso gut etwas verfassen, das klingt als sei es von Goethe, Schiller oder Shakespeare oder gar vielleicht Euripides oder Oskar von Wolkenstein.
Wenn ich einmal zu faul zum Schreiben wäre und mich des »Chat GPT« bedienen würde, Sie würden es sofort merken. Diese künstliche Intelligenz ist nämlich besser als die meinige und sollten Sie einmal einen FederLesen-Beitrag lesen, der keine Tipp-, Rechtschreib-, Grammatik- oder Beistrichfehler enthält, dann wissen Sie: jetzt hat er »Chat GPT« schreiben lassen; ein Lektor- und Korrektorat werde ich mir nämlich auch künftig nicht leisten.
Ich kenne mich bei der künstlichen Intelligenz nicht aus und will an dieser Stelle auch keinen hanebüchenen Unsinn verzapfen. Ich weiß nur, dass das Ding ohne natürliche Intelligenz nie geschaffen worden wäre und dass es – wie so Vieles – eine Menge Gutes über die Welt bringen kann, aber – jedes Ding hat zwei Seiten – auch jede Menge Gefahren in sich birgt, wenn es missbräuchlich verwendet wird.

Was ich weiß ist, dass sie allgemein mit »KI« abgekürzt wird (gibt es eigentlich noch irgendeinen Begriff in der digitalen Welt, der nicht abgekürzt wird – schön langsam kennt man sich mit der Abkürzerei nimmer aus und unsere 26 Buchstaben werden bald nimmer reichen). Da auf der Tastatur das »I« neben dem »O« liegt, könnte es leicht zu Tippfehlern kommen und man schreibt von »KO-Intelligenz«. Aber so weit möchte ich gar nicht gehen.
Jemand wie Ihr FederLesen-Autor, der in seiner Kindheit den Umstieg vom Röhrenradio auf Transistorgeräte noch erlebt hat und sich auch an die ersten Fernsehgeräte (die mit den vergrieselten Schwarz-Weiß-Bildern und der Libelle oben am Wohnzimmerschrank) erinnern kann, der kann nur staunen wohin uns die Wissenschaft und Forschung in den paar Jährchen gebracht hat. Trotzdem zähle ich eher auf die natürliche Intelligenz als auf die künstliche – ehrlich gesagt.
Und leider muss ich bezweifeln, dass die künstliche Intelligenz deshalb entwickelt wurde, weil, blickt man sich um in der lieben weiten Welt, es selbiger oft genug an der natürlichen zu mangeln scheint. Wird mit KI die Menschheit g’scheiter, klüger, weiser und bekämpft damit Kriege, Hunger und Not oder – sorry to say – wird sie noch depperter, als sie ohnehin schon ist und fördert das Gegenteil? Von KI zum KO?
Entschuldigung, keine Ahnung, was mich da heute geritten hat, das war ein bissl ein düsterer und pessimistischer FederLesen-Beitrag. Wahrscheinlich ist es dem witterungsbedingten Dezember-Blues zuzuschreiben. Ich gelobe jedenfalls Besserung und beim nächsten Mal wird es im Sinne meiner Devise »Nix Ernstes« sicher wieder skurriler und heiterer. Versprochen!
2022 12 10/Fritz Herzog